Tipps & Tricks

Segeln

Auch wenn SUNCE unter Motor gefahren werden kann (dann aber bitte nur mit einem Motor, siehe den Beitrag zum Motoren) und es aufgrund von fehlendem Wind oder ungünstiger Windrichtung manchmal gar nicht anders geht, erst wenn das Brummen des Motors durch das Rauschen von Wind und Wasser ersetzt wird und sich die 14 Tonnen des Schiffs nur von der Naturkraft des Windes in Bewegung setzen ist SUNCE wirklich in ihrem Element.

Stabilisiert durch den Druck im Segel meistert sie übrigens auch Wellengang unter Segel deutlich ruhiger als unter Motor.

Sie glauben, das Setzen der Segel wäre kompliziert und würde lange dauern ? Ok, so leicht wie das Starten des Motors ist es nicht, aber mit den folgenden Hinweisen und minimaler Übung und natürlich der notwendigen Segel-Ausbildung ist das auf SUNCE viel einfacher als gedacht.

Wann kann man mit SUNCE segeln ?

Katamaranen sagt man vielfach nach, dass sie nicht gut am Wind segeln können. Für SUNCE trifft das so nicht zu. Auch wenn SUNCE nicht ganz die Höhe eines sportlichen Einrumpf-Bootes schafft, gerade das Design der Lagoon 450 ermöglicht sehr hohe Kurse, so dass SUNCE auch am Wind noch segeln kann. Dabei segelt sie aufgrund ihrer zwei Rümpfe allerdings deutlich bequemer und entspannter als ein Monohull.

Lediglich Vorwind-Segeln ist mit einem Katamaran ohne Spinnacker nur sehr eingeschränkt möglich, da macht auch SUNCE keine Ausnahme. Hat man es aber nicht allzu eilig lässt sich aber auch Vorwind nur mit dem Vorsegel ohne Groß sehr entspannt segeln.

Wenn es schnell werden soll, dann liebt SUNCE, wie jeder Katamaran, natürlich die halben Winde. Wahrer Wind aus 90° mit mehr als 12 Knoten, das ist ihre Schokoladen-Seite.

Polar-Diagramm der Sunce für die Standard-Besegelung.
Polar-Diagramm einer Lagoon 421 mit ähnlichem Segelplan. Aufgrund der längeren Rümpfe liegen die Geschwindigkeiten bei SUNCE ab 15kn Wind um 1-2 Knoten höher.

Das oben stehende Diagramm zeigt den Zusammenhang von Windrichtung und Windgeschwindigkeit.

Anleitung zum setzen der Segel

Wer das Segeln auf einem Einrumpf-Boot gewohnt ist und zudem nur Roll-Segel kennt, mag erst einmal verwundert auf den Segelplan von SUNCE schauen. Während das Ausrollen des Vorsegels noch einfach erscheint, schreckt das Großsegel vielleicht etwas ab. Mit ein paar Hinweisen ist aber auch das Setzen des Großsegels schnell und sicher erledigt, zumal SUNCE mit der kräftigen Motorwinsch dabei behilflich ist.

Hier daher mal die Schritte, wie die Segel gesetzt werden sollten:

  1. Windstärke und Windrichtung prüfen. Ab 15 Knoten wahrem Wind muss mit mindestens einem Reff gesegelt werden, wenn man das vorher weiss, spart man sich viel Arbeit, wenn man beim Setzen gleich nur bis zum entsprechenden Reff setzt. Welches Reff bei welchem Wind steht in der Tabelle links. Wer mit dem Reffen eines Lattengroß nicht so vertraut ist, weiter unten gibt es dazu einen Beitrag, den einfach vorher lesen.
  2. Wenn verfügbar werden zwei Personen an Back- und Steuerbord abgestellt, um das Segel und die Segellatten zu beobachten. Sind nicht genug Personen frei, kann das auch eine Person alleine machen.
  3. Eine Person übernimmt die große Motorwinsch, die mit den Fußschaltern bedient wird, dazu beide Klappen der Fußschalter öffnen, der eine Schalter ist für die langsame Fahrt der zweite für die Schnelle.
  4. Eine Person übernimmt die Traveller-Leinen, die auf der Rückseite der Flybridge an der Reling hängen sollten, sowie die Großschot. Vor dem Setzen des Großsegels müssen alle beiden Traveller-Leinen und die Großschot geöffnet und frei sein, die Leinen am besten nach unten ins Cockpit auswerfen, damit sie nicht vertörnen. Diese Aufgabe kann auch von einer der Personen aus, die das Segel überwachen übernommen werden, da diese Leinen nur vor und nach dem Setzen bedient werden.
  5. Eine weitere Person mit Steuer-Erfahrung übernimmt das Ruder und konzentriert sich ausschließlich auf den Kurs und die Umgebung.
  6. Nachdem alle Positionen verteilt sind, beginnen die Vorbereitungen:
    – Beide Motoren ein, Fahrt voraus mit niedriger Fahrt um die 2-3 Knoten
    – Sofern noch nicht erfolgt Baum-Persenning öffnen, Lazy-Jacks auf beiden Seiten soweit ablassen, dass die Persenning weit geöffnet ist damit sich die Segellatten nicht so schnell verfangen.
    – Die dünne Niederholer-Leine des Großsegels (auf der Klampe an Steuerbord in der Nähe der großen Winsch) auffieren und am besten ins hintere Cockpit werfen, damit sie später frei ausrauschen kann.
    – Sofern kein Reff benötigt wird, die Klampen der Reffleinen öffnen.
    – Vor dem Setzen des Großsegels müssen beide Traveller-Leinen und die Großschot frei sein, die Leinen am besten nach unten ins Cockpit auswerfen, damit sie nicht vertörnen. Der Baum muss mit den Traveller-Leinen genau in die Mitte der Schiene gefahren werden, die Klampen der Traveller-Leinen müssen geschlossen sein.
  7. Spätestens jetzt das Boot exakt in den Wind drehen. Anders als bei einem Roll-Groß muss ein Lattengroß immer exakt im Wind gesetzt werden, sonst verfangen sich die Latten in den Lazy-Jack-Leinen (den Leinen die die Segeltuch-Taschen am Baum hochhalten). Bei ruhiger See und konstantem, nicht zu starken Winden kann hier auch der Auto-Pilot unterstützen. Der Rudergänger sollte aber immer auf die Umgebung und den Kurs achten, schnell nähert man sich sonst einer Insel während man sich auf die Segel oder das Durchsetzen einer Leine konzentriert.
  8. Jetzt unbedingt die Niederholer-Leine des Großsegels aus der Klampe lösen, wird das vergessen reißt sie und das spätere Einholen des Segels wird unnötig schwer.
  9. Dann die Klampe der Großschot und der Traveler öffnen, damit der Baum aufsteigen kann. Wird das vergessen, bekommt man das Segel nicht bis nach oben, egal wie heftig sich die Elektro-Winsch anstrengt. Da das Boot direkt in den Wind fährt, bewegt sich der Baum trotz geöffneten  Klampen nicht aus der Mittelposition, falls doch, sofort an den Steuermann weitermelden.
  10. Erst jetzt das Groß-Fall mit 4 Umdrehungen auf die große Elektro-Winsch legen. Da hier sehr hohe Kräfte notwendig sind sollten es wirklich 4 Umdrehungen sein. Auf die Drehrichtung der Winsch achten, wenn die Leine aufgelegt wird 😉
  11. Mit dem Kommando „Setz Großsegel“ wird dann zuerst mit der hohen Geschwindigkeit der Winsch das Großsegel gesetzt, die beiden Segelbeobachter achten darauf dass der Baum in der Mitte bleibt und sich keine Latte in den Leinen der Lazy-Jacks verhakt. Passiert das doch, sofort Fall ein Stück ablassen und Boot wieder exakt in den Wind drehen.
  12. Beim Setzen des Segels müssen die Reffleinen beobachtet werden, ob diese frei laufen. Idealerweise übernimmt das die Person, die sich um den Traveller kümmert.
    Die Reffleinen sollten nach dem Einholen des Großsegels NICHT dichtgeholt werden sondern nur hinten in die Segel-Persenning eingeworfen werden. Hat die Vor-Crew sie dicht geholt, blockieren sie gerne das Segel beim Setzen, da sie über sehr viele Rollen umgelenkt werden, in dem Fall geht das Setzen leider etwas langsamer und die Reffleinen müssen immer wieder von Hand nachgezogen werden.
  13. Sobald die Segel-Latten an den Lazy-Jack-Leinen vorbei sind und sich das Segel dem Top nähert unbedingt über den zweiten Fußschalter auf die langsame Winsch-Geschwindigkeit wechseln und das Segel langsam bis oben weiter ziehen. Dabei übernimmt einer der Segelbeobachter die Prüfung der Vorliek-Spannung im Großsegel. Diese sollte so sein, dass man das Vorliek mit dem Daumen leicht eindrücken kann ohne dass es von alleine Falten wirft.
  14. Die Klampe am Großfall schließen und das Großfall von der Winsch nehmen und im Leinenfach am Cockpit locker verstauen (nicht aufschießen, da es im Notfall schnell geborgen werden muss).
  15. Danach die Traveller-Klampen schließen und die Großschot entsprechend der Windstärke auffieren (wenig Wind weit auffieren, viel Wind dichter holen).
  16. Damit ist das Setzen des Groß abgeschlossen, nun muss noch die Rollfock ausgerollt werden.
  17. Dazu die Schoten frei machen und entsprechend in das hintere Cockpit werfen. Die für den späteren Kurs notwendige Schot mit drei Umdrehungen auf die jeweilige Winsch legen (Backbord gibt hier nur eine manuelle Winsch).
  18. Eine Person übernimmt die spätere Fahrt-Schot, eine Person die Reffleine und der Steuermann kümmert sich weiterhin um den Kurs.
  19. Die Reffleine des Vorsegels auswerfen und klarieren, dabei aber immer auf Spannung in der Hand halten.
  20. Der Steuermann legt nun einen Kurs leicht am Wind an, ohne das zuviel Druck auf das Segel kommt.
  21. Über die Fahrt-Schot wird das Vorsegel ausgedreht, die Reffleine wird dabei mit minimalem Widerstand mitgeführt.
  22. Über den Fahrtwind dreht sich vermutlich das Segel vollständig aus, ansonsten muss man mit der Schot weiter nachhelfen.
  23. Sobald das Vorsegel ausgefiert ist (bzw. am mit Punkten auf dem Segel markierten) geplanten Reff-Punkt angekommen ist, ist das Setzen des Vorsegels abgeschlossen.
  24. Jetzt kann der geplante Kurs eingestellt und die Schoten sowie der Traveller entsprechend nachgeführt werden. Mehr zur Einstellung weiter unten unter Segelführung.
  25. WICHTIG: Jetzt die Drehzahl beider Motoren auf die Neutrale-Stellung, erst dann beide Motoren ausschalten und auch die Zündung für beide Motoren abschalten, bis die Anzeige im Display komplett erlischt. Wird die Zündung nicht ausgeschaltet, laufen die Ventilatoren im Motorraum weiter, was nicht nur ein deutliches Geräusch im Bootsinneren und im hinteren Cockpit zur Folge  hat sondern auch einen hohen Stromverbrauch.
  26. Nach dem Stopp der Motoren sollten die Ganghebel rückwärts eingekuppelt werden, dadurch werden die Propeller blockiert und das Laufgeräusch verschwindet. Auch wenn SUNCE (aus Sicherheitsgründen) keine Faltpropeller besitzt ist das Schiff mit blockierter Welle nicht langsamer aber leiser.
  27. Die Leinen der Lazy-Jacks können nun wieder etwas dicht geholt werden, so dass die Taschen leicht nach oben zeigen. Auf keinen Fall zuviel Spannung in die Leinen bringen, sonst reißen sie.
Die richtige Segelstellung für SUNCE

in Arbeit ….

Reffen und die richtigen Reffpunkte für SUNCE

In Arbeit …

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